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Alexej Nawalny: Russland verliert mutigen Kritiker

Jahrelang machte er auf Korruption und Missstände aufmerksam. Er überlebte einen Anschlag auf sein Leben und kehrte dennoch in sein Heimatland zurück. Mit Alexej Nawalny verliert Russland einen mutigen Oppositionellen.


Als Blogger erreichte Nawalny mit seinem subtilen Humor Millionen, vor allem jüngere Russinnen und Russen. Er kämpfte gegen die Korruption im Land – und gegen die Regierung von Wladimir Putin. Damit machte er sich viele mächtige Feinde. Der Kreml tat alles, um ihn aus der Politik herauszuhalten. Trotzdem gelang es Nawalny, landesweit Unterstützerinnen und Unterstützer zu organisieren.

Nawalny, 1976 geboren, begann seine Karriere als Geschäftsmann und Anwalt. Mit Mitte 20 engagierte er sich in der linksliberalen „Jabloko“-Partei, wurde aber 2007 ausgeschlossen – wegen Konflikten mit der Parteiführung, aber auch wegen seiner nationalistischen Ansichten. In der Folgezeit war er in einer nationalistischen Bewegung aktiv – weshalb er auch in Oppositionskreisen umstritten war.

Für große internationale Aufmerksamkeit sorgte seine Vergiftung 2020. Nawalny wurde nach Berlin geflogen, wo er behandelt wurde – und überlebte. Für den Anschlag machte er den Inlandsgeheimdienst und Putin persönlich verantwortlich. Als er wieder gesund war, entschied er sich dennoch, nach Russland zurückzukehren. Noch am Moskauer Flughafen wurde er verhaftet und anschließend zu 19 Jahren Haft verurteilt. Im Dezember 2023 galt Nawalny mehrere Wochen als verschwunden. Später wurde bekannt, dass er in ein Straflager im Norden Sibiriens gebracht worden war. Er vermutete, dass er vor der Präsidentschaftswahl im März isoliert werden sollte.

Zuvor hatte der Oppositionelle immer wieder gegen die Verletzung seiner Rechte in der Haft geklagt. Die Gerichtstermine nutzte er bis zum Schluss auch dazu, scharfe Kritik an Putins autoritärem System und Moskaus Krieg gegen die Ukraine zu üben. Alexej Nawalny hat einen ungleichen Kampf geführt. Doch er hat der Welt gezeigt, dass man dem Kreml auch aus der Haft heraus Paroli bieten kann. Nun hat die russische Opposition ihre stärkste Figur verloren. 

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