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Dauerstress durch Lärm

Lärm und störende Geräusche sind vor allem in Großstädten ein zunehmendes Problem. Denn ein zu hoher Geräuschpegel führt bei Menschen und Tieren zu Stress und bringt das Ökosystem durcheinander.

Ob laute Umgebungsgeräusche als Lärm empfunden werden, ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Den einen stört die laute Party im Nachbarhaus, die andere kann trotz Lärm gut schlafen. Eine zu hohe Lärmbelästigung über längere Zeit verursacht jedoch bei allen Menschen Stress und gesundheitliche Probleme. Pro Jahr lassen sich allein in der EU rund 12.000 frühzeitige Todesfälle sowie 48.000 Fälle von Herzerkrankungen auf starken Dauerlärm zurückführen.

Vor allem in Großstädten leiden Menschen unter einem zu hohen Geräuschpegel. Stress durch Lärm ist dabei für Lärmexperte Thomas Myck vom Umweltbundesamt (UBA) ein Beispiel für Umweltungerechtigkeit: „Wenn eine Wohnung oder ein Haus an einer Hauptverkehrsstraße ist, dann zahlt man weniger Miete. Das heißt, Menschen, die nicht so gut betucht sind, leben häufiger an lauten Straßen.“

Auch Tiere, die in Städten leben, leiden unter dem Lärm, wie wissenschaftliche Untersuchungen zeigen. Stadtvögel etwa singen häufig lauter als ihre Artgenossen im Wald, was zu Problemen bei der Partnersuche führen kann. Und auch bei Fröschen und Insekten, die in der Nähe von Autobahnen leben, beobachteten Forscherinnen und Forscher Veränderungen der Stimme.

Zur Lösung des Lärmproblems in Großstädten schlägt ein Bericht des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) vor, mehr Bäume und Sträucher zu pflanzen. Sie sollen den Lärm dämpfen und für ein besseres Klima in der Stadt sorgen. Myck allerdings hält eine Reduzierung des Autoverkehrs und den Ausbau von Parks, öffentlichen Verkehrsmitteln und Radwegen für effektiver. Ist es erst einmal leiser, lassen sich auch natürliche Geräusche wieder besser hören. Und die wiederum haben laut Studien einen positiven Effekt auf die menschliche Gesundheit.

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