Der Klimawandel im Schulunterricht

Wer heute Kind ist, wird wohl einen Temperaturanstieg von 1,5 Grad Celsius gegenüber der vorindustriellen Zeit erleben. Der Klimawandel wird daher nun auch an Schulen unterrichtet – in Italien sogar als eigenes Fach.

Blumen und Gemüse pflanzt Monica Capo mit den Kindern ihrer Grundschule im süditalienischen Neapel – um sie für den Klimawandel zu sensibilisieren. „Ich möchte, dass sie die Natur lieben, dass sie mitten in ihr stecken“, erzählt sie. Italien hat 2019 als erstes Land der Welt ein Schulfach zum Thema Klimawandel in den Lehrplan aufgenommen. Kinder und Jugendliche lernen, wie man recycelt, Bäume pflanzt und pflegt, Energie und Wasser spart – oder warum man Fast Fashion vermeiden sollte.

Vorhersagen zufolge werden die Kinder von heute einen Temperaturanstieg von 1,5 Grad Celsius gegenüber der vorindustriellen Zeit erleben. Zu erwarten ist damit ein fast vierfacher Anstieg extremer Wetterereignisse. Bereits jetzt sind etwa eine Milliarde Kinder aufgrund des Klimawandels extrem von Wassermangel, Krankheiten und Vertreibung bedroht. Die UN bezeichnen den Klimawandel daher als Krise der Kinderrechte.

Dennoch fehlt es weltweit an Wissen zu den Zusammenhängen. So gaben in einer Studie der UNESCO etwa 70 Prozent der jungen Menschen an, nicht genug zu wissen, um den Klimawandel zu verstehen oder erklären zu können. Ebenfalls nach Angaben der UNESCO trauen sich nur 40 Prozent der Lehrkräfte in 100 untersuchten Ländern zu, die Tragweite des Klimawandels im Unterricht zu erklären.

Dabei ist für Capo gerade das Klassenzimmer ein wichtiger Ort, um Desinformationen entgegenzuwirken. „Auf TikTok kursieren jede Menge Desinformationen zum Klimawandel. Das macht es unerlässlich, den Schülern beizubringen, wie sie Fake-News von der Wahrheit unterscheiden können“, sagt sie. Viele Kinder hätten außerdem Angst. „Ich möchte, dass alle im Klassenzimmer wissen, dass wir etwas tun können und dass es noch immer Hoffnung gibt“, so Capo. „Wir brauchen Hoffnung, um etwas verändern zu können.“